Liebesglück

Geh’ich von meinem Liebchen
Nach Haus’in stiller Nacht
Und denk, wie ich so selig
Den Abend zugebracht,
Wie ich bei ihr gesessen
So traulich und so nah,
Und wie ihr schönes Auge
So freundlich zu mir sah:
Dann wogt in meinem Herzen
Unendlich Süsse Lust,
Die Welt möcht’ich umarmen
Und drücken an die Brust
Und möchte laut es rufen
Hin in die stille Nacht,
Wie wonnig meine Liebe,
Wie reich sie mich gemacht.
Doch manchmal in dem Jubel,
Da fällt mir bange ein,
Der Glücklichen auf Erden,
Nicht vieles sollen’s sein;
Dann bete ich verstholen
Zum Sternenhimmel hin:
O werde mir nicht böse,
Dass ich so glücklich bin!

 Franz von Kobell